Mein Wanderweg führt mich vom Feld durchs Gezweige
des Haselstrauchs tief in den schattigen Wald,
und Stille setzt ein, selbst der Feldgrille Geige
vergnügliches Spiel endet leis und verhallt.
Die Säulen der mächtigen Fichten und Buchen,
sie halten des Grüntempels Dach hin zum Licht.
Der Blick streift umher, andres Leben zu suchen,
vergebens wohl kaum, `s ist ein Bann, der da bricht.
Ein Käfer erklimmt einen Fächer des Farnes,
der Tausendfuß bohrt sich ins modernde Laub.
Die Kreuzspinne werkt am Gerüst ihres Garnes,
aus liegendem Holz rieselt sandgelber Staub.
Nicht Hirsch oder Eber, nicht scheuende Rehe
begrüßen zur staunenden Schau mich im Tann.
Es sind die Verborgenen, die ich heut sehe,
die einzig verweilend man aufspüren kann.
Autor: Ingo Baumgartner
rosmaringo@aon.at
Fotograf/Künstler: © snuesch / www.pixelio.de
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5 Kommentare
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Die „verborgenen Waldzwerge“ können nicht schöner gewürdigt werden. Auch wir (mein Mann und ich) lieben solche Waldspaziergänge.
Wer mit offenen Augen wandert, findet sie, die Zwerge. Danke Margrit. LG Ingo
Ein herrliches Gedicht. Du solltest unbedingt die Dokumentation „Deutscher Wald anschauen“, der natürlich auch der oesterreichsche ist!
Zur Ergänzung:
Zwei Gesichter
Die Quelle springt,
ein Vöglein singt,
schöner Deutscher Wald:
meines Herzens Heimat,
ach, Du mein Seelenhalt.
Die Quelle sprudelt,
die Hände besudelt,
schrecklicher Deutscher Wald,
meines Herzens Scham,
ach, ach so seelenkalt.
Der Quell versiegt,
danieder liegt,
stolzer Deutscher Wald
meines Herzens Ruf
ach, Antwort, die verhallt.
Die Quelle ist wieder
Vögel singen Lieder,
grüner Deutscher Wald,
beschwert mein Herz,
ach, Echo widerhallt.
Danke für die gehaltvolle, poetische Ergänzung, Hans! LG Ingo